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Entwicklung der Maßnahmen

Als Grundlage für die Entwicklung der Maßnahmen zur ökologischen Aufwertung der Flächen dienen zum einen die Ergebnisse der Biotoptypenkartierung. Für eine Erfassung der Biotoptypen ist es wichtig zu sehen, welche Pflanzen auf den Flächen wachsen, wenn man es denn zulässt. Deshalb wurden die Flächen im Jahr 2021 ab Beginn der Vegetationsperiode mehrere Wochen lang nicht mehr gemäht. Anhand bestimmter vorkommender Arten, welche als ökologische Zeiger dienen, ist es möglich, die Biotoptypen zu bestimmen. Das Wissen über die „Ausstattung“ einer Wiese ist bedeutend, um sie optimal pflegen zu können.

Darüber hinaus ist eine erfolgreiche Umsetzung der Maßnahmen langfristig nur möglich, wenn die Interessen aller Betroffenen berücksichtigt werden. Deshalb wurde im Herbst 2021 eine Umfrage durchgeführt, die die Bedürfnisse, Wünsche und Bedenken hinsichtlich einer insektenfreundlichen Umgestaltung des Thünen-BVL-Campus herausstellte. Die Ergebnisse der Umfrage helfen dabei, den Ansprüchen der Campusnutzer*innen bei der Planung und Gestaltung der Maßnahmen gerecht zu werden.

Durch die Umfrage konnten wesentliche Punkte herausgestellt werden, die bei der ökologischen Aufwertung zu beachten sind:

  • Weder die Sicherheit, noch die Gesundheit der Geländenutzenden dürfen eingeschränkt werden.

  • Die Ästhetik der Maßnahmen spielt eine nicht unwesentliche Rolle.

  • Es hat sich gezeigt, dass Wissen und Erfahrungen die Akzeptanz für Maßnahmen steigern.

Hinzu kommt, dass sich die Theorie in der Praxis nicht immer gänzlich umsetzen lässt. So ist auf Grund von Flächeneigenschaften nicht jede Pflegemaßnahme auf jeder Fläche technisch umsetzbar oder sinnvoll. Die Umsetzbarkeit der Maßnahmen, sowie die Akzeptanz der Campusnutzenden für die Veränderungen werden im Zuge des Projekts fortlaufend erprobt und weiterentwickelt.

Naturnahe Maßnahmen

Viele Menschen stellen sich unter Insektenschutz ganzjährig prachtvolle, in vielen Farben blühende Beete vor. So sieht jedoch keine natürliche Landschaft das ganze Jahr über aus. Viele Wiesenkräuter werden nicht besonders groß oder haben unscheinbare Blüten. So entdeckt man sie teilweise nur bei genauerem Hinsehen. Auch sie bieten Nahrung für Insekten, die sich außerdem nicht alle ausschließlich von Nektar und Pollen ernähren. Deshalb haben auch Pflanzen ohne auffällige Blütenpracht, sowie heimische Gräser einen Nutzen und eine Daseinsberechtigung.

Aufwendige Umgestaltungen sind oft gar nicht nötig, um etwas für die Insekten zu tun. Eine grundlegende Umgestaltung durch beispielsweise das großflächige Aufbrechen des Bodens und die Neueinsaat von Blühmischungen sind nicht immer unbedingt erforderlich, um die Biodiversität zu steigern. Zum einen werden durch einen solchen Eingriff die bestehende Vegetation, sowie die Bodenstruktur zerstört. Zum anderen sind die Ansprüche der ausgesäten Pflanzenarten an die Bodenbeschaffenheiten, die Lichtverhältnisse und die Wasserverfügbarkeit ganz individuell und werden nicht an jedem Standort für alle Pflanzen erfüllt. Durch die Förderung der natürlichen Vegetation entsteht hingegen eine natürliche Pflanzengemeinschaft, die an die Standortgegebenheiten angepasst ist. Der Fokus von LInCa liegt deshalb auf der ökologischen Aufwertung, ohne intensiv einzugreifen.

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